Bei Typ-1-Diabetes, eine weltweit überaus stark verbreitete Autoimmunkrankheit, kann die richtige Ernährung nur bedingt zu einer Besserung der Krankheit beitragen.
Dennoch ist es für Diabetiker des 1. Typs wichtig zu wissen, wie viele Kohlenhydrate in Ihren Gerichten stecken, um Insulinmengen richtig berechnen zu können und Unterzuckerungen zu vermeiden. Die richtige Berechnung der Kohlenhydratmenge lernen Diabetiker meist schon sehr bald nach Beginn ihrer Therapie.
Grundsätzlich werden hierbei Kohlenhydratanteile in Broteinheiten (1 BE = 12 Gramm Kohlenhydrate) und Kohlenhydrateinheiten (1 KE = 10 Gramm Kohlenhydrate) unterschieden. Eine „BE“ oder „KE“ lässt den Blutzuckerspielgel etwa um 25-40 mg/dl ansteigen.
Langanhaltende, schlecht eingestellte Blutzuckerwerte haben leider fatale Folgen für die Gesundheit des Erkrankten. Zu den Komplikationen bei Typ-1-Diabetes gehören unter anderem:
Die Einhaltung der richtigen Ernährungsrichtlinien kann helfen, mögliche Folgeerkrankungen des Typ-1-Diabetes zu mildern, gesundheitliche Komplikationen zu vermeiden und natürlich zu einer allgemein besseren Lebensqualität führen.
Trotz dessen, dass die Ernährung bei mit Diabetes Typ-1 erkrankten Menschen nur bedingt zu einer Besserung der Krankheit beitragen kann, sollten Diabetiker des 1. Typs auf eine abwechslungsreiche, ausgewogene Ernährung mit vielen Ballaststoffen achten. Auch wenn es keinen allgemeinen, immer funktionierenden Weg bei der Ernährung gibt, kannst du dich dennoch an einige Regel halten, die grundlegend Beständigkeit in deine Blutzuckerkurven bringen können:
1. Lass keine Mahlzeiten aus!
2. Versuche, jeden Tag etwa zur gleichen Zeit zu essen!
3. Achte auf die Etiketten der Lebensmittel und was wirklich drin ist!
Auch hinsichtlich der Zutaten und Lebensmittel kannst du dich an einige Punkte halten. Diese Produkte solltest du weitestgehend vermeiden, da sie unter anderem einen hohen glykämischen Index haben und deinen Blutzucker vor allem sehr schnell erhöhen:
Die Hauptbestandteile einer gesunden Ernährung sollten frisches Gemüse und Obst, Hülsenfrüchte, Vollkornprodukte, fettarme Milch sowie hochwertiges Fleisch und Fisch darstellen. Hinsichtlich der Nährstoffzusammensetzung sollten wir noch ein, zwei weitere Fakten betrachten.
Kohlenhydrate
Es gibt drei Arten von Kohlenhydraten: Stärke, Zucker und Ballaststoffe. Sie können in Form von Bohnen, stärkehaltigem Gemüse, Obst, Nudeln oder Brot vorkommen. Kohlenhydrate werden in deinem Verdauungstrakt in Zucker umgewandelt und dann in den Blutkreislauf absorbiert. Dadurch steigt dein Blutzuckerspiegel an.
Bei Diabetes ist es besonders wichtig, die Kohlenhydratzufuhr zu kontrollieren, da sich einige Kohlenhydrate schneller auf den Blutzucker auswirken als andere. Dies wird im glykämischen Index ausgedrückt. Wenn du also einen niedrigen Blutzuckerspiegel hast, ist es am besten, schnell wirkende Kohlenhydrate zu wählen, die leicht verdaut und in den Blutkreislauf aufgenommen werden können und zusätzlich einen kleinen Snack, der den Zuckerspiegel langfristig wieder stabil hält. Wir wollen schließlich keine Achterbahnfahrt!
Beispiele für schnell wirkende Kohlenhydrate, die ca. 15 Gramm Kohlenhydrate enthalten, sind:
Wir persönlich, als langjährige Diabetiker, schwören auf die ketogene Ernährung, die fast vollkommen auf Kohlenhydrate verzichtet. Damit sind die Blutzuckerachterbahnen nämlich endgültig vorbei und es bleibt viel mehr Zeit und Kraft für andere Dinge im Leben.
Dabei lass dich nicht vom Wort "Ketose" abschrecken, das du in Zusammenhang mit ketogener Ernährung hören wirst. Die gesunde Ketose hat nämlich absolut gar nichts mit der gefährlichen Ketoazidose zu tun! Mehr darüber kannst du hier lesen.
Proteine und Fette
Proteine sind für den Erhalt der Muskeln und die Wundheilung extrem wichtig, während gesunde (ungesättigte) Fette für eine optimale Gehirn- und Herzfunktion notwendig sind.
Proteine sind in Bohnen und Eiern sowie in Fleisch enthalten. Beispiele für besonderes gesunde Fette sind Avocado, Nüsse und Samen.
Obwohl Proteine und Fette deinen Blutzucker nicht sofort erhöhen, empfehlen Experten, den Verzehr von verarbeitetem oder fettem Fleisch einzuschränken, da dieses einen höheren Anteil an gesättigten Fetten und Natrium enthält. In jedem Fall sollte ein verzögerter Bolus gespritzt werden, da diese Baustoffe erst nach einiger Zeit eine Erhöhung des Blutzuckerspiegels hervorrufen. Dies spiegelt sich in der sogenannten Fett-Protein-Einheit wieder- wird aber leider sehr oft vergessen!
Gemüse
Stärke ist eine Form von Zucker, die natürlicherweise in vielen gängigen Gemüsesorten wie etwa Kartoffeln, Mais und Erbsen vorkommt. Stärkehaltige Gemüsesorten enthalten mehr Kohlenhydrate als andere Gemüsesorten und sollten in Maßen verzehrt und bei der Berechnung der Kohlenhydratzufuhr berücksichtigt werden.
Nicht-stärkehaltiges Gemüse hat einen geringeren Einfluss auf Ihren Blutzucker und ist reich an Vitaminen, Mineralien, Ballaststoffen und sekundären Pflanzenstoffen. So kannst du bis zu drei Tassen dieser Gemüsesorten pro Mahlzeit essen, ohne dass dies einen großen Einfluss auf deinen Blutzucker hat. Zu diesen Gemüsesorten zählen:
Portionen von stärkehaltigem Gemüse, die etwa 15 Gramm Kohlenhydrate haben, sind unter anderem:
Mit Diabetes zu leben bedeutet, dass du mehr auf deine Ernährung achten musst als andere und darauf, wie die Ernährung deinen Körper beeinflusst. Einen Standard-Ernährungsplan, der bei allen und immer wirkt, gibt es leider nicht.
Ein kleiner Lichtblick: Für uns persönlich funktioniert die ketogene Ernährung überragend gut. Beispielsweise konnte ich persönlich innerhalb von nur 7 Monaten den HbA1c-Wert von 7,4 auf 6,4 senken, was ich innerhalb von 21 Jahren mit Diabetes noch nie geschafft habe!
Falls du Lust hast, diese Ziele auch zu erreichen und deinen Blutzucker langfristig stabil und normal zu halten, dann schaue doch mal in unserem Ratgeber zu Keto und Diabetes vorbei oder probiere unsere leckeren Snack-Boxen für das gesunde Naschen zwischendurch aus!