Geschichten von Menschen, die Berichten zufolge durch sehr kohlenhydratarme, ketogene Diäten viel Gewicht verloren haben, scheinen überall zu finden zu sein. Trotz des jüngsten Hypes ist „Keto“ jedoch keine neue Art der Ernährung. Ketogene Diäten werden seit Jahren als ärztlich verordnete Behandlung für schwierige Fälle von Epilepsie, insbesondere bei Kindern, eingesetzt.
Aber die Schlüsselfragen bleiben bestehen: Kann Keto Diabetes vorbeugen, Blutzuckerwerte stabilisieren und HbA1c verbessern ? Und sind ketogene Diäten wirksamer als andere Diäten zur Gewichtsreduktion?
Ketogene Diäten sind sehr kohlenhydratarm (unter 50 Gramm Kohlenhydrate pro Tag sind „erlaubt“) und typischerweise sehr fettreich. Glukose ist normalerweise die Hauptenergiequelle des Körpers. Wenn die Aufnahme von Kohlenhydraten und die begrenzten Kohlenhydratspeicher des Körpers nicht ausreichen, um einen minimalen Blutzuckerspiegel aufrechtzuerhalten, beginnt der Körper Fett zur Energiegewinnung zu verbrennen und wandelt bestimmte Aminosäuren aus Eiweiß (zuerst aus kürzlich verzehrter Nahrung, dann gegebenenfalls aus Muskeln) in Glukose um. Fett wird zur primären Energiequelle und treibt auch die Umwandlung von Aminosäuren in Glukose an.
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Beim Abbau von Fett (und in geringerem Maße auch von Protein und den darin enthaltenen Aminosäuren) entstehen Verbindungen, die als „Ketone“ bezeichnet werden und vom Körper (einschließlich des Gehirns) zur Energiegewinnung genutzt werden können, wenn auch nicht so effizient wie Glukose. Dieser als „Ketose“ bezeichnete Stoffwechselzustand ist eine Anpassung, die sowohl während Zuständen des Hungers als auch bei bestimmten Krankheiten wie etwa Diabetes oder Alkoholismus auftritt. Die Ketose tritt innerhalb weniger Tage auf, nachdem Menschen ihre Kohlenhydratzufuhr auf 20 bis 50 Gramm pro Tag reduziert haben. Je geringer die Aufnahme von Kohlenhydraten, desto schneller entwickelt sich die Ketose.
Heutige ketogene Diäten beziehen typischerweise 5 bis 10 Prozent ihrer Kalorien aus Kohlenhydraten, 70 bis 75 Prozent ihrer Kalorien aus Fett und etwa 20 Prozent aus Eiweiß. Ketogene Diäten können Vollfettmilchprodukte, Eier, Fisch, Geflügel, Fleisch, Nüsse, Samen, Nicht-Stärkegemüse und Fette wie Pflanzenöle und Butter umfassen. Stärkehaltiges Gemüse, die meisten Früchte, Körner und Süßigkeiten werden gestrichen. Kalorien werden nicht eingeschränkt - im Grunde kannst du so viel kohlenhydratarme Lebensmittel essen, wie du willst, bis du dich satt fühlst.
Viele Studien kommen zu dem Ergebnis, dass ketogene Diäten Menschen dabei helfen, mehr Gewicht zu verlieren als es andere Diäten tun und Diabetikern (sowohl bei Typ-1-Diabetes als auch bei Typ-2-Diabetes) helfen, ihren Blutzucker besser kontrollieren zu können.
Das Beste vorab:
Die exakte Beziehung zwischen ketogener Ernährung und Gewichtsabnahme wird immer noch diskutiert. Wahrscheinlich gibt es hierbei mehrere Mechanismen. Indem ganze Nahrungsmittelgruppen gestrichen werden, „ermutigen“ die Diäten Menschen, generell weniger zu essen (so funktionieren viele populäre Diäten). Darüber hinaus ist der anfänglich rasche Gewichtsverlust bei ketogenen Diäten auf eine harntreibende Wirkung zurückzuführen. Dieses Wassergewicht kehrt aber immer dann wieder zurück, wenn sich der Flüssigkeitshaushalt nach dem Ende der Ketose normalisiert.
Es gibt auch die Theorie, dass ketogene Diäten durch die Beeinflussung appetitregulierender Hormone wirken können oder dass Ketone selbst als Appetitzügler wirken. Das Fett und Eiweiß in den Diäten sind ebenfalls sättigender als Kohlenhydrate. In einer Veröffentlichung im „Journal of the American Medical Association“ aus dem Jahr 2018 wurde festgestellt, dass Menschen, die sich ketogen ernähren, über mehr Sättigung und weniger Hungergefühl berichten als Menschen mit ähnlicher Kalorienzufuhr bei anderen Diäten.
Während Menschen, die Gewicht verlieren, insbesondere bei fettarmen Diäten, fast immer eine Verringerung der Stoffwechselrate erfahren (da der Körper den Verlust von Körperfett kompensiert und versucht, Energie zu sparen), geschieht dies bei ketogenen Diäten wesentlich weniger häufig.
Die offensichtlichste Herausforderung bei ketogenen Diäten ist, dass die extreme Einschränkung der Kohlenhydrataufnahme es für die meisten Menschen sehr schwierig macht, sich vor allem langfristig an die Diät zu halten.
Zu den häufigen Nebenwirkungen gehören Müdigkeit, Schwindel, Verstopfung und Schlafprobleme, die sich in der Regel innerhalb weniger Wochen bessern. Längerfristige unerwünschte Wirkungen hängen von der genauen Zusammensetzung der Ernährung und der Dauer ihrer Einhaltung ab.
Da ketogene Diäten Vollkornprodukte, die meisten Früchte und viele Gemüsesorten ausschließen, sind sie in der Regel arm an wichtigen Nährstoffen wie Folat und Kalium sowie an Ballaststoffen, die alle für eine gesundes Wohlbefinden unerlässlich sind.
Der LDL-Cholesterinspiegel steigt bei ketogener Ernährung häufig an, obwohl die Konzentration auf Nahrungsmittel mit einem hohen Anteil an ungesättigten statt gesättigten Fetten dazu beitragen kann, dies zu verhindern (z.B. mehr Nüsse und Avocados, weniger Fleisch und Butter). Insgesamt kann der kardiovaskuläre Nutzen der Ernährung (insbesondere für Triglyceride, HDL, Blutzucker und Körpergewicht) einen Anstieg des LDL-Cholesterins überwiegen, insbesondere bei Menschen mit Diabetes.
Menschen mit Nierenerkrankungen (einschließlich chronischer Nierenerkrankungen) sollten sich von proteinreichen Versionen der Diätempfehlungen fernhalten, da der Eiweißüberschuss zusätzlich zu der erhöhten Belastung durch den Umgang mit Ketonen und dem damit verbundenen Verlust von Körperwasser ihren Zustand verschlechtern könnte. Grundsätzlich gilt auch hier für Diabetiker, dass der Besuch des Arztes bzw. Diätassistenten stark anzuraten ist, bevor eine ketogene Diät gestartet wird.
Sich ketogen zu ernähren kann für viele Diabetiker einige Vorteile mit sich bringen. Gewicht kann abgebaut, der Blutzuckerspiegel konstant gehalten und der HbA1c-Wert gesenkt werden. Jedoch ist es immer ratsam, vor einer Ernährungsumstellung einen Arzt bzw. Diätassistenten zu konsultieren.
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